Viele Besucher fragen immer wieder, wie ich zu dieser besonderen Farbenpracht in meinen Bildern komme. Hier finden Sie einige Antworten …
Ich liebe es ...
... viel Farbinformation im Bild zu haben, um in der Bildbearbeitung auch Farbe bearbeiten zu können. Es gibt einiges an Disziplin, die ich befolge, dass möglichst viel Farbe auf meinem Bild schon beim Fotografieren erhalten bleibt.
Es lässt sich aber auch ein graues Bild mit Farbe anmalen – oder ein Grau-Braunes, flaues Bild mit coolen Tools in ein Neues, tolles Bild verwandeln – aber das ist eine andere Geschichte, die auch eine Berechtigung hat. Vieles ist Möglich – Nichts ist Unmöglich.
Meine Disziplin, nichts verkommen lassen
Meiner Ansicht nach steht das Objektiv als erstes in der Verantwortung um eine hohe Bildqualität zu erreichen. Fingerabdrücke und Schmutz auf der Frontlinse sorgen dafür, dass Farben und Kontraste verloren gehen, bevor sie auf dem Kamerachip ankommen können. Wenn dann noch die Gegenlichtblende am Objektiv fehlt, wird genau dieser Schmutz auf der Linse von der Sonne oder anderen Lichtquellen beleuchtet und sorgt dafür, dass das Bild erheblich mehr Kontrast verliert und immer milchiger wird. Regentropfen zum Beispiel, sind diese noch so klein, machen hier richtig viel.
Übrigens, die Sonnenblende hilft u.a. auch genau diese Verschmutzungen zu verhindern.
Meine Wünsche an das Objektiv
Mein Objektiv muss dazu beitragen, dass die gewünschte Bildinformation in meine Kamera gelangt. Viele Objektivhersteller richten sich bei ihren Konstruktionen nach Gewohnheiten der Fotografen, Trends und Absatzmärkten – Quantität geht dort vor Qualität. Hohe Verkaufszahlen sind oft das wichtigere Argument für eine Objektiv-Produktion.
Warum das letzte aus einer Objektivkonstruktion herausholen, wenn die Mehrzahl der Konsumenten sowieso ohne Sonnenblende und im JPEG-Format knipst und die Bilder unbearbeitet weiterverwendet!
Teuer heißt nicht unbedingt gut – es gibt auch extrem teure und dabei sehr schlechte Objektive! Modeerscheinungen und Trends sorgen in dieser Branche für extreme Kompromisse, die nicht der Bildqualität förderlich sind. Linsenvergütungen fallen oft sehr schlecht aus.
Egal welchen Zoom-Bereich ein Objektiv abdecken soll – alles ist machbar. Wichtig scheint dabei zu sein, dass die Anfangsblende f/2.8 hat. Die Softwaremäßige Objektivkorrektur, ob in der Kamera oder in der Bildbearbeitung, wird das verbogene Bild schon wieder richten ... Mit diesen Kompromissen gehen erheblich viel Kontraste und Farbinformationen verloren und stehen einer anschließenden Bildbearbeitung nicht mehr zur Verfügung. In vielen Foren und von einigen „Objektiv-Testern“ im Netz wird beschrieben, dass Objektivkorrekturen bestehende Fehler vollständig eliminieren sollen. Das ist falsch! Was optisch defekt ist kann nicht softwaremäßig behoben werden – hier wird immer ein Kompromiss zu sehen sein.
Von der Industrie erzeugte JPEG-Dateiformate verschlechtern die Bildqualität und erzeugen Material, dass nicht zu retten ist. Dazu aber später mehr.
Meine Lieblinge sind Festbrennweiten
Ich verwende für meine Fotografien nur Festbrennweiten und keine Zoomobjektive! Der Kompromiss ist mir zu hoch. Auch möchte ich evtl. mal ein Hochformat aus einem Querformat herausschneiden oder mehrere Bilder zu einem Panorama zusammenfügen. Oder oben in der linken Ecke ein Achtel des Bildes für ein neues Bild verwenden.
Viele Kamera/Objektiv-Kombinationen lassen nur Ausschnitte in der Bildmitte zu. Für den Qualitätsvorsprung nehme ich die Schlepperei und den zeitaufwendigen Wechsel der Objektive gerne in Kauf.
Dem Thema „Altglas“ (alte Objektive an moderner Digitalkamera) stehe ich sehr aufgeschlossen gegenüber. Die unendlichen Kombinationsmöglichkeiten von Objektiven und Kameras erzeugen auch viele Kompromisse. Anwendern in einschlägigen Foren geht es teilweise eher darum ein bestimmtes Objektiv irgendwie an ein Kameragehäuse zu flanschen, um dann zu erkennen, dass es nur einen kleinen Fokuspunkt, evtl. in der Bildmitte gibt. Die restlichen unscharfen Bereichen werden dann als wundervolles Bocket gehandelt.
Es gibt auch wunderbare, alte Originalobjektive einiger Kamerahersteller, die hervorragende Bilderergebnisse erzeugen – ja, die sogar Fotografier-Erlebnisse früherer Zeiten wiederkehren lässt. Längst nicht alle dieser Objektive sind dennoch geeignet sie an einem modernen Kameragehäuse zu betreiben. Gerne verwende ich alte Original-Objektive, die ich in meiner Ausbildungszeit vor über 40 Jahren erworben und an analogen Kameras verwendet habe. Die Ergebnisse beeindrucken mich immer wieder aufs Neue.
Beim Fokus stehe ich auf „M“
Es ist schon eine Herausforderung, an einem windigen Tag eine Wildbiene auf einer Blüte formatfüllend einzufangen. Meine Objektive sind alle manuell – Autofokus Fehlanzeige.
Die automaische Objektverfolgung eines modernen Autofokussystems, wie es sie bei der Sport- und Wildlife-Fotografie gibt ist für mich nicht wichtig.
Ich denke oft an ein Rennauto, das auf einen Fotografen zufährt – das Teleobjektiv mit Autofokus, Objektverfolgung und Auslösezwang bei Scharfstellung auf einem Stativ montiert – der Fotograf löst aus, einen kurzen Augenblick später erzeugt die Kamera eigenständig das Bild beim richtigen Fokuspunkt ganz automatisch. Wer fotografiert hier eigentlich?
Einen Bildstabilisator haben meine Objektive nicht. Es Ist meine Eigenverantwortung und der richtige Umgang mit der Verschlusszeit, damit keine verwackelten Bilder entstehen. Eine schwere Kamera bewegt sich nur langsam … ich komme auch mit einem Stativ klar.
Kamera
Spiegelreflex ist meine Wahl – meine Objektive sind teilweise schon sehr alt, diese kaufe ich mir auch nicht mal eben neu. Schön, dass mein Lieblingskamerahersteller sein Bajonett bis heute nicht geändert hat!
Auch die richtigen Dateiformate spielen für mich bei meiner Fotografie eine wichtige Rolle.
Habe lange Jahre in Druckereien fremde Dateien anschauen dürfen – Wahnsinn, wieviel Systemprobleme, Unwissenheit und Gleichgültigkeit die Bilderwelt attackiert. Das muss nicht sein.
Mein Konzept ist einfach: Es gibt ein „vor“, ein „während“ und ein „nach“ der Bildbearbeitung. Von diesem Weg weiche ich nicht ab! Alle meine Bilder sind aus diesem Grund bearbeitet!
Vor der Bildbearbeitung kommen nur Verlustfrei komprimierende Dateiformate.
Während der Bearbeitung gibt es für mich nur Formate, die das „nicht desstruktive“ Arbeiten ermöglichen. Also Dateiformate in denen ich alle Bearbeitungsschritte auch nach wiederholtem Speichern wieder Rückgängig machen kann. Auch hier gilt die verlustfreie Komprimierung als selbstverständlich.
Nach der Bearbeitung mache ich mein Dateiformat am Zielprodukt fest. Eine Agentur, die mein Bild in 10qm Größe auf einem Messestand unterbringen will bekommt ein anderes Format als das Bild, das ich für einen Facebook-Post speichere. Dabei nehme ich überall das korrekte Anwenden von Farbmanagementrichtlinien sehr ernst.
Man sollte wissen, dass die Industrie den JPEG-Standard für Fotos der Endanwender erschaffen hat – nicht für Bildbearbeiter! Die Komprimierung funktioniert ähnlich wie in der Musik beim MP3-Format oder beim Film das MPEG-Format. Alle Algorithmen haben das gleiche Ziel: Wenig Speicherplatz verwenden, Kompatibilität bei viele Systemen wahren, keine merkliche Wahrnehmung von Änderungen zum Original.
Beim Foto merkt der Betrachter die Veränderung durch das JPEG-Format visuell wenig bis gar nicht – Erst nach mehrmaligem Speichern erzeugt der Algorithmus merkliche Störungen und Artefakte, die dann immer mehr sichtbar werden.
Die Bildbearbeitungssysteme reagieren dagegen sehr empfindlich. Der Bearbeitungsspielraum geht erheblich in die Knie. Manche Bearbeitungsschritte sind gar nicht mehr möglich oder es entstehen unvorhersehbare Bildfehler, die nicht mehr korrigiert werden können. Leider sieht man diese Probleme erst nachdem man die Dateien gespeichert hat – dann ist es meist zu spät (siehe zwei Beispiele oben).